Das erste Automobil wurde 1886 von Carl Friedrich Benz in Deutschland erfunden. Bis heute spielen unsere nationalen Automobilkonzerne eine große Rolle auf dem Weltmarkt. Die Fahrzeughersteller VW, Daimler und BMW gehören zu den ganz großen Playern. Was oft vergessen wird: Vor allem unsere Zulieferindustrie ist ausgezeichnet und maßgeblich für den Erfolg mit verantwortlich!
- GLOBALISIERUNG
In den letzten Jahrzehnten haben einst national agierende Fahrzeughersteller und ihre Systemlieferanten Ihre Produktionsstandorte weltweit ausgeweitet, um kürzere Lieferwege zu erzielen. Komponentenhersteller arbeiten seit Jahren global für europäische OEMs und inzwischen auch für internationale Fahrzeughersteller. Ihr Ziel ist es, eine stabile Auslastung ihrer Produktionswerke über mehrere Abnehmer zu generieren.
- UNTERSCHIEDLICHE OEM STANDARDS
Aufgrund der vielfältigen Fahrzeughersteller und deren unterschiedlichen Standards in Entwicklung und Produktion, bedarf es einer aufwändigen Kundenbetreuung. Von der Anfragephase bis hin zu den geforderten Konzernstandards benötigt der Zulieferer hochspezialisierte Mitarbeiter und somit steigt der Verwaltungsaufwand stetig immer weiter.
- VON BUILD-TO-PRINT ZU BUILD-TO-SPECIFICATION
Früher wurden Bauteilhersteller hauptsächlich nach der Konzeptentwicklung beauftragt. Sie erhielten den finalen Bauteildatensatz inkl. Zeichnung und sollten auf dieser Grundlage das Bauteil in „Build-to-Print“ herstellen. Alle Merkmale der Bauteile wurden vom OEM und dem Konzeptentwickler festgelegt und waren im Nachhinein nur schwer änderbar.
Nun erleben wir vor allem bei Interieur- sowie Exterieurbauteilen den Wandel hin zum Verantwortungsmodell „Build-to-Specification“. Bei dieser Beauftragungs-variante wird der Systemlieferant bereits in der Konzeptphase nominiert und kann somit früh Einfluss auf die später herzustellenden Bauteile nehmen. Eigenheiten oder besondere Kompetenzen seiner Produktion können so während der Fahrzeugentwicklung beachtet werden. Diese Entwicklungsverantwortung plötzlich zu übernehmen ist eine große Herausforderung.
- FAHRZEUGKOMPLEXITÄT
Unsere OEMs übertrumpfen sich gegenseitig mit immer komplexeren Varianten und Ausstattungslinien. Vor allem die Premiumhersteller legen Wert darauf, dass ihre Kundschaft den Neuwagen individuell konfigurieren kann. Dies verursacht erhöhte Entwicklungs- und Produktionsaufwände. Gleichzeitig verringern sich damit die Stückzahlen vieler Einzelbauteile empfindlich.
- IMMER GRÖSSERE AUFTRAGSPAKETE
Um bessere Preise und weniger Verwaltungsaufwand seitens der OEMs zu erzielen werden größere Auftragspakete geschnürt. Zulieferer, die mit ihrer Produktion auf geringe Stückzahlen spezialisiert sind, bekommen dadurch immer seltener direkte Aufträge vom OEM.
- MOBILITÄTSWANDEL VERÄNDERT DIE BRANCHE
Im Laufe der Zeit wird immer klarer, dass alternative Antriebe den regulär angetriebenen Fahrzeugen Marktanteile abnehmen. Deshalb haben die OEMs in den letzten Jahren viele Verbrennermodelle, die sich noch in der Konzeptentwicklungs-phase befanden, ersatzlos gestrichen. Nach Entwicklungsplan hätten diese Fahrzeuge etwa ab 2022 produziert werden sollen. Trotz großer Anstrengung der Hersteller können alternative Modelle erst mit einigen Jahren Verspätung in Produktion gehen. Die resultierende Lücke von ca. drei Jahren bei Anschlussprojekten wird für viele Unternehmen zu einer Durststrecke.
- KERNPRODUKTE OHNE NACHFRAGE
Etwa 50% der Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie hängen mit Produkten des Antriebsstrangs zusammen. Der Strukturwandel hin zur Elektromobilität betrifft also mit etwa 400.000 Menschen einen der wichtigsten Industriezweige. Aus mehr als 1.000 Einzelteilen für einen Antriebsstrang mit Verbrennungsmotor macht der Mobilitätswandel wenige 100 Teile für ein Elektroauto. Betroffene Systemlieferanten müssen nun innerhalb kurzer Zeit den eigenen Strukturwandel umsetzen und neue Produkte ins Portfolio aufnehmen. Auf die wenigen noch verbleibenden Komponenten für die Elektromotor Antriebe kommen viel zu viele Neu-Lieferanten, die um Marktanteile kämpfen. - UND DANN KOMMT CORONA
Mitten in diese extreme, branchenweite Transformation, trifft nun auch die durch COVID 19 ausgelöste Wirtschaftskrise auf die bereits geschwächten Zulieferer. Zurzeit haben 92 % der bayerischen OEMs und Automobilzulieferer Kurzarbeit angemeldet (Stand 15. September 2020) im Q2 2020 lag der Umsatzrückgang der Autohersteller weltweit bei 41%. Durch die fehlende Nachfrage nach Neufahrzeugen wurden auch die Abrufquoten der Komponenten bei den Systemlieferanten stark gedrosselt.
JETZT LEIDEN VIELE ZULIEFERER
Der Preiskampf um die wenigen Neuaufträge in den nächsten Jahren ist bereits zugange. In einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens EY (Stand 09. September 2020) wird eine brutale Auslese bei den Zuliefererbetrieben vorhergesagt.
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