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    tech insights

    IPU ermöglicht Einsatzfahrzeugen die Steuerung von Blaulicht und Sondereinbauten im Auto-Display

    Der DRK-Ortsverein Neuhof hat eine ganz besonders Einsatzfahrzeug: einen Ford Ranger mit einer 30.000-Euro-Drohne im Heckaufbau, einem 80.000-Lumen Lichtmast auf dem Dach und einem angepassten Fahrwerk für schwieriges Gelände. Doch das sind neben der DRK-Folierung und dem üblichen Blaulicht nur die äußerlich sichtbaren Veränderungen. Das Center of Competence Sonderfahrzeuge der EDAG-Gruppe hat das einstige Serienfahrzeug umfassend umgebaut. Dazu gehören noch weitere Extras im Inneren, die im Rettungswesen benötigt werden – und eine außergewöhnliche Eigenentwicklung.

    Wenige Wochen nach der Flutkatastrophe an Ahr, Erft und Swist bekam das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Landkreis Fulda einen Rettungswagen, der genau für solche Einsätze gemacht ist. Die Drohnenstaffel im DRK-Ortsverein Neuhof nutzt Flugdrohnen für Notfall- und Unglücksfälle, um unzugängliches Gelände aufzuklären und vermisste Personen zu finden. Im Kastenaufbau am Heck des Fahrzeugs ist eine leistungsfähige Drohne untergebracht, ebenso ein starker Akku, der ausreichend Energie für das Fluggerät sowie die Fahrzeugeinbauten zur Verfügung stellt. Auf dem Dach ist ein ausfahrbarer Lichtmast installiert, der bis zu 80.000 Lumen Helligkeit liefert – vergleichbar mit dem Scheinwerfer einer Stadion-Beleuchtung. Um das Fahrzeug auch in außergewöhnlichem Gelände einsetzen zu können, wurde das Chassis höher gelegt und die Spurbreite vergrößert. Im Inneren finden sich darüber hinaus zusätzliche Einbauten zur Steuerung der Zusatzausstattung, wie beispielsweise Blaulicht und Martinshorn, sowie die nötigen Kommunikationsmittel für Rettungskräfte, was sowohl Funk wie auch mobile Datenübertragung umfasst.

    Grundlage des Rettungsfahrzeugs war ein serienmäßiger Ford Ranger, der von der Abteilung Sonderfahrzeugbau der EDAG-Gruppe umfangreich umgestaltet wurde. Hier werden Einsatzfahrzeuge aller Art produziert, darunter solche für Polizei, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehren. Aber auch andere „First Responder“ zählen zu den Kunden, wie etwa Werksfeuerwehren von Chemie-Unternehmen, Notfall-Teams der Deutschen Bahn, von Strom- und Wasserversorgern, kommunalen Infrastruktur-Betreibern oder auch Sicherheitsdienste. Gefragt sind mobile Einsatzzentralen ebenso wie Fahrzeuge für den Transport von Werkzeug, Gerät und Material oder Mannschaftswagen. Daneben hat EDAG auch noch zwei weitere Fahrzeugkategorien in der Abteilung angesiedelt: zum einen Camper, zum anderen KMP – Kraftfahrzeuge zur Beförderung von mobilitätseingeschränkten Personen, also Fahrzeuge für Rollstuhlfahrer.

    Expertise im Fahrzeugumbaut

    „Ihr schraubt ja nur ein Blaulicht auf’s Dach“ ist einer der Witze, mit denen sich die Kollegen schon mal gegenseitig aufziehen. Denn jeder weiß natürlich, dass für Entwicklung, Integration und Umrüstung der Sonderfahrzeuge zahlreiche verschiedene Kompetenzen benötigt werden – sogar wenn „nur ein Blaulicht aufs Dach geschraubt“ wird. Denn das könnte zu Klappern, Schwingen und Eigenfrequenz-Resonanzen führen. Bei Einbauten im Inneren oder bei Dach- und Heckaufbauten – wie eben dem Blaulicht – bewährt sich das umfangreiche Know-how im Unternehmen, das beispielsweise die Simulation des Schwingungsverhaltens umfasst.

    Die sogenannte Sondersignalanlage auf dem Dach muss selbstverständlich auch angeschlossen und gesteuert werden. Das kann die Entwicklung eines Kabelstrangs nach sich ziehen oder bis hin zu einem kompletten Bordnetz für Sonderfahrzeuge reichen. Das schließt unter Umständen die Entwicklung eines Steuergeräts für die Fahrzeuginfrastruktur ein, mit der Einbauten ein- und ausgeschaltet oder Sensor- und Kameradaten auf einem Display dargestellt werden. Daneben gilt es Signale vom CAN-Bus auszuwerten und zurückzuschreiben, oder auch Fahrzeugdaten in einem Unfallschreiber zu protokollieren, so dass Geschwindigkeit, Fahrzeugbewegungen, benutzte oder nicht benutzte Sicherheitsgurte und vieles mehr dokumentiert sind. In vielen Fahrzeugen ist darüber hinaus die Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil der Nachrüstung. Zum einen die Nutzung öffentlicher Mobilfunknetze für Anrufe und die mobile Datenkommunikation, daneben aber auch Sondernetze wie der digitale Behördenfunk TETRA, oder auch die Unterstützung für lokale drahtlose Netze, wenn Einsatzkräfte per Funk miteinander kommunizieren.

    Bestehendes Autodisplay wird erweitert

    Mit einer außergewöhnlichen Eigenentwicklung präsentierte sich EDAG auf der RETTmobil International, die internationale Leitmesse für Rettung und Mobilität in Fulda. Die neuartige Image Processing Unit (IPU) ermöglicht es, das bereits im Fahrzeug verbaute Display, das normalerweise für Navigation, Rückfahrkamera und Radio-Bedienung genutzt wird, für die Steuerung der Sondereinbauten zu nutzen. Bislang war dafür in der Regel der Einbau eines eigenen Displays oder zusätzlicher Bedienelemente nötig. Dieser zusätzliche Aufwand für ein „externes“ Display kann nun komplett entfallen. Die IPU Next Generation (NG) von EDAG vereinfacht dadurch die Fahrzeugbedienung und reduziert den Aufwand zum Umbau des Fahrzeugs, was eine schnellere Inbetriebnahme ermöglicht.

    Darüber hinaus macht sich die IPU-NG auch am Ende des Lebenszyklus bemerkbar. Manche Sondereinsatzfahrzeuge, beispielsweise der Polizei, werden in der Regel nur für wenige Jahre geleast und regelmäßig gegen neuere Modelle ausgetauscht. Dann müssen die alten Fahrzeuge rückgebaut werden, um sie als „normale“ Kfz weiternutzen zu können. Ein zusätzliches Display oder andere Bedienelemente im Cockpit müssen entfernt, Bohrstellen verschlossen oder das Instrumentenbrett womöglich komplett ausgetauscht werden. Dieser Aufwand entfällt, wenn einfach nur die IPU-NG aus dem Bordnetz entfernt wird, so dass auch der Rückbau zeit- und kostensparend erfolgen kann.

     

    Ingenieurslösungen für maßgeschneiderte Fahrzeugprojekte

    Weitere Anforderungen sind Einbauten, wie Werkzeughalterungen für technische Notfallteams oder Schränke für medizinisches Material in Rettungsfahrzeugen, genauso Aufbauten, etwa in Form von Kastenaufsätzen oder Heckeinbauten. Eine weitere Aufgabe für die EDAG-Ingenieure ist die Umgestaltung der Fahrzeugkabine, etwa um Platz für Rollstühle zu schaffen sowie um Rampen und Hebesysteme zu ergänzen.

    Der Spezialist für Fahrzeugbau und -entwicklung setzt dazu beispielsweise auf Bauraumuntersuchung und 3D-Verlegung, also die Simulation von Einbauten sowie eine eigene Halter- und Blendenentwicklung. Teil des Entwicklungsprozesses sind unter anderem CAE-Berechnungen, etwa in Bezug auf Festigkeit und Crashverhalten, dazu Eigenfrequenz-Analysen, Simulationen oder auch Crash-Tests, sofern vom Auftraggeber verlangt. Nicht zuletzt kann es auch nötig werden, die Karosserie anzupassen, das Fahrgestell auf veränderte Gewichte und Schwerpunkte auszulegen oder die Bremsanlage zu verstärken.

    Doch der Umbau der Fahrzeuge liegt nicht immer in der Hand von EDAG. Das Unternehmen arbeitet sowohl Fahrzeugherstellern wie auch den Anbietern von Aufbauen zu, die dann die Arbeiten selbst ganz oder teilweise ausführen. PDM Blatt- und Stücklistenerstellung, Produktionsbegleitung und Simulation von Realversuchen sowie das Lieferanten-Sourcing und -steuerung zählen mit zu den angebotenen Dienstleistungen.

    Um Interessenten die Zusammenarbeit im Bereich der Sonderfahrzeuge zu erleichtern, führt EDAG die benötigten Kompetenzen im Center of Competence Sonderfahrzeuge zusammen. So werden alle beteiligten Fachbereiche eingebunden und sind für Auftraggeber mit ihren Dienstleistungen sichtbar. Weitere Details über die Zusammenarbeit mit EDAG im Bereich Sonderfahrzeuge kann Ihnen Sales Manager Christian Spelda geben.

    Einen umfassenderen Überblick zu der von EDAG entwickelten Image Processing Unit für Sonderfahrzeuge bietet unser Whitepaper, das Sie gleich hier herunterladen können.

    Whitepaper IPU Next Generation

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