Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Automobile das Bild unserer Straßen zu prägen begannen, spielte das Thema Sicherheit eine sehr untergeordnete Rolle. Vielmehr ging es darum, das neue Freiheitsgefühl und die Faszination, die von ihnen ausging, durch immer mehr Reichweite und Leistung voranzutreiben. So konnte das Auto seinen Siegeszug rasant fortsetzen und wurde damit zum unverzichtbaren Statussymbol vieler Generationen.
Bis heute steht sportliches Design für viele Hersteller und besonders für Premiumhersteller von Fahrzeugen oftmals im Fokus. Jung, dynamisch, ausdrucksstark. Das soll sich auch im Design und in der Formensprache wiederfinden. Ein flacher Aufbau und eine niedrige Front. Was zunächst sexy und positiv klingen mag, hält einer näheren Betrachtung leider nicht in allen Bereichen Stand.
Automobildesigner müssen bei der Entwicklung künftiger Fahrzeuge – ähnlich wie ein Modedesigner oder Architekt – lange im Voraus erahnen, wie die Welt von morgen aussehen und was dann als modern und zeitgemäß empfunden wird. Zusätzlich dürfen sie die Veränderungen und Bedürfnisse, die die Mobilität der Zukunft bringen wird, dabei nicht außer Acht lassen.
Konflikt zwischen Design und Sicherheit
Autos sind in unserer modernen Welt immer besser ausgestattet und erinnern manchmal fast schon an unser Wohnzimmer zu Hause. Eines ist jedoch seit den Anfängen des Automobils immer mehr in den Vordergrund gerückt: Die Fahrzeugsicherheit. Entwickler arbeiten hier ständig an Innovationen, die unsere Autos sicherer machen. Innen wie außen.
Flache Motorhauben beispielsweise wirken ästhetisch. Im Falle einer Kollision können sie einem Fußgänger allerdings schnell zum Verhängnis werden. Durch den flachen Aufbau wird er nach dem Aufprall sehr stark auf die Motorhaube gelenkt.
Man muss kein Entwicklungsexperte sein, um zu erkennen, dass sich hieraus Zielkonflikte zwischen Designern und Sicherheitsexperten ergeben. Wo der eine für eine flache, schlanke Optik plädiert, kämpft der andere für die Sicherheit auch von anderen Verkehrsteilnehmern. „Ich kann mich an spannende Projekte erinnern, bei denen Designer, Packageverant-wortliche, Experten der Betriebsfestigkeit und der Fahrzeugsicherheit gemeinsam an einem Tisch saßen. Hier war von unserer Seite viel Aufklärungsarbeit notwendig, um zu zeigen und davon zu überzeugen, dass das Beste für alle durchaus realistisch ist.“, erinnert sich Thomas Kerschbaum, Teamleiter Fahrzeugsicherheit und Fußgängerschutz bei der EDAG Engineering GmbH.
Bei EDAG stellt man sich ganz bewusst diesem Konflikt und tüftelt dafür gemeinsam mit großen Automarken an cleveren Lösungen – und dafür muss eine attraktive Formensprache durchaus nicht in den Hintergrund treten.
Nicht nur eine Frage der inneren Werte – unser Anspruch geht sogar über die gesetzlichen Richtlinien hinaus
Die Sicherheit der Insassen ist bei der Anschaffung eines neuen Autos ein wichtiges Entscheidungskriterium. Aber es geht auch darum, andere schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger oder Radfahrer bei einer Kollision mit einem Fahrzeug vor schweren Verletzungen zu schützen. Bei der Entwicklung von Fahrzeugen gilt es daher, für die aktive und passive Sicherheit eine Vielzahl von Auslegungsparametern zu beachten. Im Falle eines Crashs können z. B. Stoßfänger, die mit unterschiedlichsten Sensoren ausgestattet sind, Schlimmeres vermeiden. So wird mit Hilfe von Drucksensoren und Beschleunigungssensoren noch während des Unfalls ein Kollisionsmuster erstellt.
Maßnahmen zur Sicherheit im Falle einer Kollision schreibt auch der Gesetzgeber vor. Wir geben uns aber nicht damit zufrieden, diese Richtlinien zu erfüllen. Wir möchten sie übertreffen. Fußgängerschutz findet nicht im Labor statt, sondern muss auf der Straße zeigen was er kann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir einen anderen Anspruch haben: „Unser Anspruch ist es, mit gutem Gewissen den größtmöglichen Schutz auch für andere Verkehrsteilnehmer zu entwickeln. Das sollte aus unserer Sicht – so wie es für die Designer die Formensprache der Zukunft ist – das Ziel der Entwickler für Sicherheitssysteme sein!“, so Experte Thomas Kerschbaum. Die EDAG Engineering GmbH befasst sich deswegen nicht nur mit der aktiven Sicherheit, heißt der Kollisionsvermeidung durch die Entwicklung der sogenannten Fahrerassistenzsysteme, sondern auch mit der Absicherung der Systeme hinsichtlich der Gesetzesanforderungen und NCAP-Protokolle.
Bei uns hat der Fußgänger auch eine Hüfte
Impaktoren dienen zur Simulation des Aufpralls eines Fußgängers an ein Fahrzeug. Diese sogenannten Prüfkörper werden zur Beurteilung der Fahrzeugsicherheit herangezogen und bilden das Bein, den Oberschenkel oder die Hüfte eines Menschen ab. So kann der typische Ablauf bei der Kollision mit einem Fußgänger simuliert werden.
Der jeweilige Prüfkörper kann so die häufigsten Verletzungen und Ursachen erfassen. In der Vergangenheit nutze man dafür Bein- und Hüftimpaktoren jeweils getrennt voneinander. Um ein möglichst realistisches Ergebnis zu erhalten und auch die Hüfte, die wie beim realen Menschen im Falle eines Aufpralls schwere Verletzungen davontragen kann, verbindet man jetzt Bein- und Hüftprüfkörper zu einem einzigen Impaktor miteinander. So ist man noch näher an der Realität.
Das Problem beim alten Impaktor war nämlich häufig, dass die Kräfte – die Oberschenkeldaten – die auf den Oberschenkel gewirkt haben, nicht korrekt waren, weil nicht der komplette Mensch abgebildet wurde. Jetzt wird der komplette Prüfkörper über das Fahrzeug gezogen, wodurch auch Oberschenkelkräfte sehr gut bemessen werden können. EDAG Engineering bietet diese Tests auf entsprechenden Prüfeinrichtungen bereits an.
Aktive Sicherheitssysteme wie z. B. der Fußgänger-Notbremsassistent sind mittlerweile „State of the Art“ und per Gesetz für jeden Neuwagen vorgeschrieben, zum Teil sogar schon bei Nutzfahrzeugen, wie LKWs oder Bussen. Neben der Crash Folgenabmilderung arbeitet die EDAG Engineering GmbH aber parallel auch an der Entwicklung und Absicherung verschiedener Systeme zur aktiven Crash Vermeidung.
Wie auch immer der Fußgängerschutz von morgen und übermorgen aussehen wird: Die Experten der EDAG Engineering GmbH haben den Anspruch, das Beste für Fahrzeug, Fahrer und das gesamte Umfeld zu erreichen und damit auch technologisch einen Schritt weiter zu gehen. So arbeiten wir aktuell an Vorentwicklungsthemen, um nicht nur den Schwächsten – den Fußgänger, sondern auch den Fahrradfahrer zu schützen.
Fußgänger- und Radfahrerschutz sind weiterhin spannende Zukunftsthemen für die Fahrzeugentwickler. Wenn auch Sie Lösungen für dieses sicherheitsrelevante Thema suchen, freut sich Thomas Kerschbaum, Teamleiter Fahrzeugsicherheit, darüber, diese Fragen mit Ihnen zu besprechen und Ihnen aufzuzeigen, warum für uns Fußgängerschutz und Funktionsentwicklung aus einer Hand kommen müssen.