Die Automobilindustrie steht vor einer der größten Herausforderungen unserer Zeit: der Reduktion von CO₂-Emissionen und der Minimierung des Ressourcenverbrauchs. Gleichzeitig wächst der Druck, nachhaltige Materialien zu nutzen, die sowohl funktional als auch wirtschaftlich tragfähig sind. EDAG setzt mit der weltweit ersten Mycel-Sonnenblende ein starkes Zeichen für nachhaltige Innovationen. Doch was macht diesen neuartigen Werkstoff so besonders, und welche Chancen bietet er für die Automobilbranche?
Mycel als Alternative zu herkömmlichen Materialien
Mycel, das Wurzelsystem von Pilzen, hat beeindruckende Eigenschaften: Es ist leicht, stabil, biologisch abbaubar und kann ohne umweltbelastende Chemikalien gezüchtet werden. Bisher wurde es vor allem in Verpackungen und Möbeln eingesetzt – nun findet es den Weg in die Automobilbranche.
Die Vorteile von Mycel im Fahrzeugbau sind vielfältig: Es benötigt nur organische Abfälle als Nährstoffquelle und wächst innerhalb weniger Tage zu einer stabilen, formbaren Struktur heran. Im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen auf Erdölbasis hat Mycel eine deutlich bessere Ökobilanz. Die Reduzierung der CO₂-Emissionen in der Produktionsphase trägt dazu bei, die Gesamtumweltbilanz eines Fahrzeugs erheblich zu verbessern.
Warum eine Sonnenblende?
Die Wahl fiel bewusst auf dieses Bauteil: Es bot die idealen Voraussetzungen für eine nachhaltige Alternative. Die Kombination aus Mycel und einem Bezug aus biobasiertem Kaktusleder sorgt für eine umweltfreundliche, funktionale und optisch ansprechende Lösung.
Neben den ökologischen Vorteilen bietet die Mycel-Sonnenblende auch technologische und wirtschaftliche Pluspunkte. Die Herstellung ist weniger energieintensiv als die herkömmlicher Kunststoffteile. Zudem erfordert die Produktion von Mycel-basierten Komponenten keine speziellen Hochtemperaturverfahren oder komplexe chemische Prozesse – ein entscheidender Vorteil im Hinblick auf die industrielle Skalierung.
Nachhaltigkeit trifft Funktionalität
Die Mycel-Sonnenblende bietet gegenüber herkömmlichen Produkten erhebliche Vorteile:
- Leichtbau: 17 % leichter als konventionelle Bauteile
- Kompostierbarkeit: Am Lebensende biologisch abbaubar
- CO₂-Reduktion: Keine erdölbasierten Materialien
- Sicherheit & Komfort: Weiche Haptik und hohe Schlagabsorption
Darüber hinaus kann Mycel eine Vielzahl an Designs und Formen annehmen, was den Gestaltungsspielraum für Automobilhersteller erweitert. Die natürliche Ästhetik des Materials ermöglicht zudem eine hochwertige Optik und eine angenehme Haptik – ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Fahrzeuginnenraum.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklung der Mycel-Sonnenblende ist erst der Anfang. Das Potenzial reicht weit über den Fahrzeuginnenraum hinaus. Können wir in Zukunft vielleicht sogar ganze Autokomponenten aus nachhaltigen Werkstoffen wachsen lassen?
Ein weiteres spannendes Anwendungsfeld für Mycel in der Automobilindustrie könnten Innenraumverkleidungen oder Dämmungen sein. Die Kombination aus biologischer Abbaubarkeit, geringem Gewicht und hoher Stabilität macht das Material zu einem echten Gamechanger. Gleichzeitig könnte die Nutzung von Pilzmycel als Basis für Fahrzeugteile die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduzieren und neue Wege für eine Kreislaufwirtschaft in der Mobilitätsbranche eröffnen.
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